Am 25.09.2023 fand die diesjährige FBG Tagung der Forstkammer Baden-Württemberg statt. Die Forstkammer ist die Interessensvertretung des „Nicht-Staatswaldes“, also für Körperschaftswald und Privatwald. Auch die forstlichen Zusammenschlüsse, die ihre Mitglieder aus den beiden Waldbesitzarten haben können bei der Forstkammer Mitglied werden.
Die FBG Landkreis Tuttlingen war vor Ort vertreten und wurde mehrfach erwähnt: Als neuer und zukunftsweisender Weg, den strukturell benachteiligten Wald – vor allem in Realteilungsgebieten – zu organisieren.
Im ersten Teil der Berichterstattung von der Tagung geht es um folgende Themen, die Jerg Hilt der Geschäftsführer der Forstkammer vorstellte:
- Neues Bundeswaldgesetz
- Forstliche Förderung
- Holz als erneuerbare Energie
- Kommunikations- und Netzwerkthemen bei der Forstkammer
Novellierung des Bundeswaldgesetzes
Aktuell wird in Berlin an einem komplett neuen Bundeswaldgesetz gearbeitet. Geplant ist ein Vollgesetzt, es soll die bisherige Rahmengesetzgebung ablösen. Als Leitbild wurde der Waldumbau hin zu klimaresiliente, artenreiche Mischwälder mit überwiegend standortsgerechten Baumarten postuliert, die Holzprodukten rangiert dabei nachrangig. Zentral verankert werden soll ein klares Kahlschlagsverbot und die Vorgabe zu verbindlichen Waldmanagementplänen für Forstbetriebe ab 250 ha. Außerdem soll das Gesetz den Forstverwaltungen ein generelles Zutrittsrechte in die Forstbetriebe sicherstellen. In der Fassung die zwischenzeitlich bekannt wurde ist die Erweiterung der Aufgaben forstwirtschaftlicher Vereinigungen kein Thema.
Aktuell läuft dem Vernehmen nach die Abstimmung zwischen dem Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft und dem Bundesministerium für Umwelt […] und es gibt noch keine Kommunikation mit den Ländern. Ziel ist es wohl auch, das Gesetz nicht in den Bundesrat bringen zu müssen. Außerdem wird eher mit einer Verschärfung der gesetzlichen Formulierungen gerechnet. Neben dem Entwurf der Ampelregierung gibt es auch einen Entwurf der Umweltverbände. Mit einem Beschluss ist bis Mitte 2024 zu rechnen, was zur Rechtskräftigkeit bereits ab 2025 führen könnte. Die geplante Novellierung des Landeswaldgesetztes ist deshalb bis auf weiteres zurückgestellt.
Forstliche Förderung
2023 endet die aktuelle Förderperiode und gleichzeitig auch die Sondermittel für die Förderung „Extremwetterereignisse“. Die GAK-Mittel wurden grundsätzlich neu ausgerichtet, der Plan war ursprünglich eine globale Kürzung um 300 Mio. Euro und der Wegfall der Sondermittel Extremwetter mit 120 Mio. Euro. Zu rechnen ist nun mit einer Kürzung um 150 Mio. Euro aber die Förderung der Extremwetterereignisse soll erhalten bleiben. Mit einer Entscheidung ist bis Ende November zu rechnen. Denkbar sind dann auch Förderlücken.
Bei der Förderung der Extremwetterereignisse ist die Wiederbewaldung und der Waldumbau wohl sicher, die Mittel konkurrieren mit dem Borkenkäfermonitoring oder der Bewässerung. Auch die Frage des Fremdländeranteils ist noch nicht geklärt.
Bei der Förderung der forstwirtschaftlichen Zusammenschlüsse soll beim Bund DeMinimis wegfallen, was beim Land aber erst ab Mitte 2024 umsetzbar sein wird. Offen ist, ob es neue Effizienzkriterien geben wird oder eine Vereinfachung der Förderung, vor allem im Bereich der Sammelanträge.
Brennholz – regenerativer Energieträger?
Das Thema Brennholz als regenerativer Energieträger ist zwar vorangekommen, aber noch nicht vom Tisch:
- Am 12.Sptemebr hat das Europäische Parlament über die Erneuerbaren Richtlinie (REDIII) abgestimmt, damit wurde die Erneuerbarkeit von Holz „gerettet“
- Gebäudeenergiegesetz (GEG): Biomasse bleibt eine Option für den Einsatz erneuerbarer Energie in Gebäuden, aber: Es besteht eine Beratungspflicht!
- Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG): Erneut ist der Vorschlag zur Kombinationspflicht von Holz und PV oder Solarthermie auf dem Tisch: Ausgang offen!
- Wärmeplanungsgesetzt: Geplant ist eine Deckelung von Holz als regenerativer Energieträger in Wärmenetzten größer 20 km
Kommunikation / Netzwerk bei der FoKa
- Waldbotschafter: Die Forstkammer möchte den Blickwinkel der Waldbesitzer in der Diskussion um Waldthemen stärken, es soll ein Netzwerk mit Hilfestellung entstehen, wer Waldbotschafter werden möchte kann Sich bei der Forstkammer melden! LINK
- Die Kommunikation soll bei der Forstkammer durch die Einstellung einer PR Kraft intensiviert werden.
- Die Forstkammer hat ihrerseits an der Bundesversammlung der Waldbesitzervertretung in Berlin teilgenommen.
- Die Forstkammer regt Wald – Holzspaziergang an: Aus dem Wald zum Holzbau – mit Waldbesitzern, Bürgern und Vertretern der Politik