Die Forstbetriebsgemeinschaft Landkreis Tuttlingen blickte bei ihrer Mitgliederversammlung in Emmingen auf ein erfolgreiches Geschäftsjahr 2024 zurück. Mit 3,7 Millionen Euro Umsatz wurde das Ergebnis des Vorjahrs deutlich übertroffen. Vermarktet wurden mehr als 60.000 Festmeter Holz. Das Ergebnis ist allerdings auf das viele angefallene Schadholz im südlichen Landkreis zurückzuführen.
Auch deshalb wählte die FBG Emmingen als Versammlungsort. Das Kreisforstamt hatte am Nachmittag mit 4 Stationen zu unterschiedlichen Themen über eine der großen Schadflächen auf der Gemarkung geführt. Waldbesitzer aus dem ganzen Kreis hatten die Möglichkeit, sich ein Bild vom Schadausmaß zu machen, sich aber auch über Baumartenwahl und Förderung bei der Wiederbewaldung, über die Biologie der Borkenkäfer oder die Herausforderungen bei der Schadholzernte zu informieren.
In der Wittohhalle betonte Bürgermeister Florian Kienzler in seinem Grußwort, wie groß die Herausforderungen bei der Bewältigung der Schadflächen sind und waren. Die FBG sei dabei ein unverzichtbarer Partner. Mit solider finanzieller Ausstattung aus Holzerlösen werde die Gemeinde die Wiederaufforstung auf ihren eigenen Flächen in Angriff nehmen. Dezernent Wilfried Schwarz als Vertreter des Landkreises sieht als größte Aufgabe der FBG den Kontakt zwischen den kleinen Waldbesitzenden und dem Kreisforstamt. Der Klimawandel berge viele Risiken für den Wald in der Zukunft, deshalb müssen die Handlungsfähigkeit der Waldbesitzenden erhalten bleiben. Er appellierte deshalb aber auch und vor allem an die Eigeninitiative des Kleinprivatwaldes.
Der Vorsitzende und Bürgermeister Andreas Zuhl berichtete über das erfolgreiche Geschäftsjahr. Die weiterhin steigende Zahl von Mitgliedern und Mitgliedsfläche sei erfreulich. Die FBG müsse die Idee des gemeinsamen Handelns im Wald noch lauter nach außen tragen. Die FBG müsse auch dort sein, wo sie gebraucht werde, auch deshalb sei die Präsenz in Emmingen-Liptingen wichtig. Wichtiger werden auch die Aufgabe der FBG als Interessensvertretung kleiner Waldbesitzender. Im Geschäfts- und Kassenbericht erläuterte der Geschäftsführer Thomas Storz die Schwerpunkte seiner Arbeit. Verabschiedet wurde Daniela Martin, die bis zum Jahreswechsel Geschäftsführerin war, sie schied auf eigenen Wunsch aus der Tätigkeit aus. Der Vorsitzende Zuhl dankte der scheidenden Geschäftsführerin und würdigte ihre Arbeit vor allem in den turbulenten Gründungszeit.
Jerg Hilt von der Forstkammer Baden-Württemberg war als Gastredner angereist. Auch Wald brauche Lobbyarbeit, die Forstkammer als Vertretung von Kommunalwald und Privatwald im Ländle arbeite als Bindeglied zwischen Waldbesitz und Politik. Die Forstkammer ist eingebunden in ein Netzwerk verschiedener Interessensvertretungen bis in europäische Ebenen. So sei sie zum Beispiel in der geplanten Novellierung des Bundeswaldgesetzes tätig gewesen, die von der Ampel-Regierung schlussendlich nicht mehr umgesetzt wurde. Auch die EUDR, der EU-Verordnung für entwaldungsfreie Produkte ist aktuell ein wichtiges Themenfeld. Mit der Verordnung komme, wenn nicht doch noch eine Änderung der Verordnung erstritten werden kann, ein bürokratisches Monster vor allem auf Kleinwaldbesitzer zu.
In weiteren Impulsvorträgen wurde durch Thomas Storz interessante Einblicke in den aktuellen Holzmarkt gewährt, der scheidende Leiter des Kreisforstamtes Karlheinz Schäfer griff die Auswirkungen der Klimaveränderungen auf die Wälder des Landkreises auf. Er zeigte die Ausmaße an zufälligen Holznutzungen durch Sturm, Schneebruch und Käferbefall der letzten Jahre und schloss mit Appellen zu Käfermonitoring, Risikobetrachtungen, Wiederbewaldung und angepassten Wildbeständen.