Das Kreisforstamt informiert mit einer Pressemitteilung zur Waldschutzsituation im Landkreis:

Die Schäden in den Wäldern um Emmingen-Liptingen sind besorgniserregend. Deshalb machte sich Landrat Bär zusammen mit Gemeinderäten und Mitarbeitern des Kreisforstamtes ein Bild vor Ort. „Die Schäden,“ hält der Landrat fest „sind er-heblich und die kleinparzellierten Besitzverhältnisse machen die Bewältigung der anfallenden Holzmengen zur Herausforderung, das Kreisforstamt arbeitet deshalb mit Hochdruck an einem konzentrierten Vorgehen, vor allem für den Privatwald.“

„Wir wussten, dass in den Wäldern viele Borkenkäfer sind, aber bislang waren die Wälder vor allem durch die Sommerstürme betroffen. Nun schlägt der Borkenkäfer ortsweise voll zu!“ konstatiert Karlheinz Schäfer, Leiter des Kreisforstamtes: „Jetzt geht es darum die Befallsherde zu erkennen und die befallenen Bäume zu entnehmen, mit möglichst viel Käfern aus dem Wald zu bekommen und so das Schadausmaß in den Folgejahren einzudämmen!“

Im Landkreis Tuttlingen führt der Forstamtsleiter weiter aus, treten die Schäden vor allem im Süden an der Fichte auf. Im Neckarland gibt es erhebliche Schäden an Fichte und auch an der Weißtanne. Die meisten Befallsherde sind dabei zwar noch kleinflächig aber dafür zahlreich. Mit dem Spätsommer hat die Dynamik in der Borkenkäferentwicklung nochmals zugelegt und ist deutlich aggressiver. Ortsweise treten Käfernester mit 1.000 Festmeter auf. Der Brennpunkt liegt aktuell auf den Ge-markungen Emmingen-Liptingen.

Um die Schadenslage dort besser einschätzen zu können, war die Forstliche Versuchs- und Forschungsanstalt Baden-Württembergs vor Ort. Der zuständige Forstwissenschaftler Dr. Kautz zeichnet ein alarmierendes Bild: „Die Schadbilder sind sehr ausgeprägt und haben ein hohes Ausbreitungspotenzial. Um diese Entwicklung aufzuhalten bedarf es ein entschlossenes und rasches Vorgehen aller Waldbesitzenden in der Region.“ Das Kreisforstamt bündelt deshalb im Moment möglichst viel Personal, um zusammen mit der Gemeinde und den privaten Waldbesitzenden eine koordinierte Aufarbeitung des Schadholzes voranzutreiben. Ein Großteil der Aufarbeitung soll mit Erntemaschinen neuester Bauart erfolgen. Dazu werden die Waldbesitzenden der Gemarkung zeitnah angeschrieben. Es ist das Ziel des Kreisforstamtes, alle Sturm- und Käferhölzer von denen eine weitere Gefahr ausgeht noch in diesem Jahr aus dem Wald zu bringen und den Wald dadurch zu entseuchen.

Aber auch in den anderen Regionen des Kreises müssen die Waldbesitzenden nun alles daransetzen, dass es erst gar nicht so weit kommt. Das Forstamt fordert die Privatwaldbesitzenden dringend auf, ihre Fichten- und Tannenbestände intensiv zu kontrollieren und befallene Bäume zu entnehmen, noch bevor das Kreis-forstamt Briefe mit Fristen zur Aufarbeitung versenden muss.

Auch der Blick in die Zukunft ist für die Forstleute im Kreis aktuell nicht rosig: „Der Käferbefall ist örtlich sehr stark und wird sicher dazu führen, dass Waldbesitzende im Landkreis auch im kommenden Jahr mit einem sehr hohen Befallsdruck rechnen müssen,“ mahnt Schäfer: „Nur wenn es gelingt, den Frischbefall der letzten Wochen und die nun immer deutlich sichtbarer werdenden Bäume aus dem Sommerbefall samt der noch enthaltenen Käfer in der Rinde zu entnehmen, kann der Befallsdruck für das kommende Jahr und die Ausbreitung der Schäden noch verringert werden.“ Wenn Waldbesitzende nichts gegen die Borkenkäfergefahr unternehmen, müsse das Kreisforstamt auch gebührenpflichtige forstaufsichtliche Anordnungen erwägen. Dieses sei das letzte und auch aufwändigere Mittel zur Schadensabwehr und erfolgt dann gegen Kostenersatz durch das Kreisforstamt.

Mitgliedschaft in der Forstbetriebsgemeinschaft Landkreis Tuttlingen

Die Forstbetriebsgemeinschaft Landkreis Tuttlingen ist ein Zusammenschluss von strukturell benachteiligten Waldbesitzenden im Kleinprivatwald. Ihre Hauptaufgabe ist die gebündelte Abwicklung des Holzverkaufs für ihre Mitglieder. Wälder der Mitglieder sind automatisch zertifiziert und auch Sammelförderanträge stehen auf der Agenda des Vereins. Werden Sie Mitglied in der Forstbetriebsgemeinschaft Landkreis Tuttlingen. Als Solidargemeinschaft vertritt sie die Interessen des Privatwaldes, ermöglicht einen vergünstigten Holzverkauf, und informiert regelmäßig via Homepage und Newsletter.

Das Dienstleistungsangebot des Kreisforstamtes im Kleinprivatwald

Sie wollen das Dienstleistungsangebot des Kreisforstamtes in Anspruch nehmen?

  • Die Revierleiter können für sie die erforderlichen Arbeiten organisieren und abwickeln. Dieser Aufwand wird vom Land zu 70% gefördert. Bitte wenden Sie sich per Mail an forstamt@landkreis-tuttlingen.de um einen vorgefertigten Vertragsentwurf zum PW1 anzufordern. Wichtig sind dabei die Kontaktdaten, die betroffenen Parzellen und die Gemarkung sowie, wenn bereits bekannt, die forstliche Betriebsnummer. Nur wer diese Vereinbarung abgeschlossen hat, kann seinen Revierleitenden beauftragen.
  • Sie wollen nicht Mitglied in der FBG Landkreis Tuttlingen werden, ihr Holz soll aber trotzdem vom Kreisforstamt vermarktet werden? Dann benötigt die Kreisverwaltung dafür eine Holzverkaufsvollmacht.

Erkennen von Befall durch Borkenkäfer an Fichte

Den Befall erkennt man am braunen Bohrmehl auf Rinde und Moos am Stammfuß, auf Rindenschuppen oder auf Spinnweben. Ein weiteres Befallsmerkmal sind Harztröpfchen und Harzfluss am Stamm und am Kronenansatz sowie vergilbenden Kronen und viele abgefallene, grüne Nadeln am Stammfuß. Eine fortgeschrittene Brut der Borkenkäfer erkennt man am beginnender Rindenabfall – insbesondere am Kronenansatz. All diese befallenen Bäume werden die Schäden nicht überleben. Diese Bäume dienen den schädlichen Insekten als „Überwinterungsbäume“ für den Käfer. „Je besser wir diese erkennen und je mehr wir davon samt Rinde aus dem Wald bringen, umso geringer wird das Schadausmaß im kommenden Jahr werden“, betont Schäfer.

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